Die Gürtelfarben
Im alten, fernöstlichen System der Kampfkünste, war es üblich, zwei verschiedene Gürtel zu tragen. Der weiße Gürtel war der für die Schüler, den sie dann bis zur Erlangung der Meisterschaft behielten. Dann, als Meister der Kampfkünste, gab es den schwarzen Gürtel. Das war alles.
Im Laufe der Jahrzehnte, mit der Verbreitung in der moderner werdenden Gesellschaft, wurde das Gürtelsystem mehrmals angepasst. Die farbigen Schülergurte kamen hinzu. Auch als Meister kann man sich heutzutage einen bunten Gürtel umbinden, das ist allerdings nicht Pflicht.
Aktuell gibt es bei uns neun Schüler- und zehn Meistergrade. Die Schülergrade werden rückwärts, die Meistergrade dann vorwärts gezählt.
Man beginnt erstmal ohne Gürtel. Bei uns im Verein ist es so, dass alle Kinder auch ohne Karategi (Anzug) starten. Nachdem man sich ausprobiert und das Karate ein Wenig kennengelernt hat, man auch schon die ersten Karatetechniken kann, erkämpft man sich unser „Kuhraffendiplom“. Das ist die Erlaubnis, einen Karateanzug zu tragen. Dazu gibt es einen weißen Gürtel.
Danach kommen die Gürtel der Schüler-Grundstufe. Weiß-Gelb, Gelb und Orange. In dieser Zeit lernt man die grundlegenden Techniken, verschiedene Fuß- und Körperstellungen, sowie den Einsatz der Hüfte. Das kann ein Orangegurt natürlich noch nicht richtig, aber er muss schon Ansatzweise diese Techniken zeigen und verstehen.
Jetzt kommen schon etwas dunklere Farben. Die Farben der Schüler-Mittelstufe. Grün und zweimal Blau. Statt des zweiten Blaugurtes kann man auch einen in Violett tragen. Hier müssen die Karateschüler schon ganz schön gut sein. es wird kämpferischer, man lernt aufmerksam zu sein und die richtigen Distanzen einzuschätzen. Es kommen immer mehr Techniken hinzu, die jetzt auch schon im Detail gut sein müssen. Kraft und Schnelligkeit, aber auch Dinge wie Respekt, gewinnen immer mehr an Bedeutung.
Nun kann sich der Schüler der ersten Meisterprüfung stellen. Nachdem man das Grundstudium der Kampfkunst hinter sich hat, kommen kompliziertere und anwendungsbezogenere Aufgaben auf den Ausübenden zu. Man strebt ständig nach der Erlangung von mehr Wissen über das Karate und nach der weiteren Perfektion von Technik, Kraft und Tempo. Mit den weiteren, hohen Meisterprüfungen wird auch eine Menge Detailwissen um alle Bereiche des Karate, Körper und Geist und auch über die Kunst der Verteidigung abverlangt. Karate betreibt man sein ganzes Leben lang und es wird mehr und mehr auch zu einer Lebenseinstellung.