Philosophie und Geschichte des Karate
Philosophie und Geschichte des Karate
SHINGI ICHINYO
Dieser Ausdruck zeigt wohl am besten, dass Karate zur Erziehung des eigenen Ichs und nicht zur puren Gewaltausübung gedacht ist. Im Karate bilden Körper (Technik – „gi“) und Geist („shin“) eine Einheit – und nur, wenn man beides trainiert, wenn sie zusammenwirken („ichinyo“), hat man den wahren Sinn des Karate verstanden. Ein gesunder Geist wird niemals unnötig Gewalt ausüben. So soll im Karate das Training des Geistes die Techniken vervollkommnen, und umgekehrt soll das Training der Techniken den Geist schulen.
„Egal, wie sehr du dich auch in der Kunst des Te auszeichnest,
– Teijunsoku – Okinawanischer Gelehrter des 17. Jh.
und in deinen schulischen Bemühungen,
Nichts ist wichtiger als dein Benehmen
und deine Menschlichkeit, wie sie im täglichen Leben zu Tage tritt.“
Aus den Shoto Nijukun entstanden die Dojokun, die grundlegenden Verhaltensweisen für den Karateka.
Gichin Funakoshi
Gichin Funakoshi wurde in seiner Kindheit von Azato in Shuri-te und von Itosu in Naha-te ausgebildet. Die Verschmelzung dieser beiden Stile sollte eines Tages zum Shotokan-Karate werden. 1917 wurde Funakoshi nach Japan eingeladen und demonstrierte dort seine Kampfkunst. Einen Höhepunkt stellte sicherlich die Vorführung vor der königlichen Familie dar. Gichin Funakoshi beschloss, in Japan zu bleiben und dort das Karate-do zu lehren. So eröffnete er im Alter von 70 Jahren seine erste Trainingshalle (Dojo), die von seinen Schülern später Shotokan (in Anlehnung an sein Dichter-Pseudonym) genannt wurde. Obwohl Funakoshi sich gegen die Existenz mehrerer verschiedener Karate-Stile aussprach, wurde seine Lehre nach seinem Tode unter dem Namen Shotokan-Karate bekannt.